Das Theater ist die tätige Reflexion
des Menschen über sich selbst.

Klassenspiele

Wie wird man Antigone von Anouilh?
Dem Inhalt ein Gesicht geben, einen Charakter erarbeiten, der nicht der eigene ist, in das Wesen eines anderen schlüpfen und dieses dann überzeugend zur Darstellung bringen, ohne sich selbst zu verlieren, erfordert konzentrierte Auseinandersetzung mit sich selbst und mit der Rolle, die man mit Leben erfüllen will. Vor allem aber macht es Spaß, wenn Schüler und Lehrer in einen gemeinsamen kreativen Prozess kommen.

Neben der künstlerischen Arbeit haben die Klassenspiele eine enorme Bedeutung für das soziale Leben: Es muss jeder gänzlich präsent sein und nur im Mittun aller kann sich der Erfolg entwickeln. Deshalb  bilden die Acht- und Zwölftklass-Spiele, letzteres bei uns mittlerweile am Ende der 11. Klasse angesiedelt, seit vielen Jahrzehnten einen festen und wesentlichen Bestandteil des pädagogischen Konzepts an allen Waldorfschulen. Im Unterschied zu staatlichen Schulen, an denen inzwischen das Wahlfach „Darstellendes Spiel“ eingeführt wurde, ist die Teilnahme bei uns für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend – was für manchen zur ungeahnten Entdeckung der eigenen künstlerischen Fähigkeit führt. Auch die Tatsache, dass es immer eine Schüleraufführung am Vormittag gibt, unterstreicht den hohen Stellenwert der Klassenspiele für das Profil der Waldorfschule.